WS 2009/10
14.11.2009 | Prof. Dr. Claus Schul: Was bringt ein Auto zum Laufen?

Schlüssel rumdrehen, der Motor springt an und schon kann man mit einem Auto losfahren. Nur, was passiert da genau, wenn der Fahrer oder die Fahrerin mit den Füßen auf die Pedale tritt und mit der Hand den Hebel in der Mitte bewegt? Und warum sind manche Autos leise, manche lauter?
In einer Autostadt wie Rüsselsheim ist es naheliegend, dass viele der Nachwuchsstudent/innen solchen Fragen bereits auf den Grund gegangen waren. Dennoch gab es jede Menge Fragen an den Maschinenbauspezialisten Claus Schul. Der erklärte also die genaue Funktionsweise von Kurbelwelle und Zylinderkolben, Zündkerze und Getriebe.
Besonders interessant wurde die Vorlesung durch die vielen Anschauungsobjekte, die der Professor mitgebracht hatte: Da wanderten kleine Getriebeteile durch die Reihen, und ein aufgeschnittener, funktionierender Motor konnte aus der Nähe und auf einer Großleinwand genauestens betrachtet werden.
Ganz klar in den Hintergrund trat der theoretische Teil der Vorlesung, der vor allem mit höherer Mathematik zu tun hatte. Praktische „Grundlagenforschung“ war gefragt, etwa über den genauen Ablauf eines Getriebeschadens oder Analogien zum Fahrrad. Im Foyer lockte schließlich ein knallgelber superflacher Rennwagen, den die älteren Semester an der Fachhochschule entwickelt hatten, mit sattem Sound zum Ingenieursstudium.
Workshop: Auto live
Schon der Beginn des Workshops stand ganz im Zeichen der Motorisierung, fuhren die jungen Student/innen doch mit dem Bus zum praktischen Teil des Studientags. In der Ausbildungswerkstatt von Opel gab es an fünf Stationen Anschauungsobjekte zuhauf: Getriebe, Motoren und das Innere eines Autos konnten angefasst und auf Herz und Nieren untersucht werden. Mitarbeiter und Auszubildende standen den Kindern Rede und Antwort und erklärten etwa die Funktion von Zündkerzen und Lichtmaschine sowie die Möglichkeit der Diebstahlsicherung eines Fahrzeugs. Ein Film zeigte, was die Arbeiter in der Werkshalle leisten, und der ganze Workshop stand im Zeichen eines Malwettbewerbs. So war sichergestellt, dass die jungen Forscher ordentliche Aufzeichnungen machten!
12.12.2009 | Prof. Dr. Gerd Küveler: Gibt es Leben auf fremden Planeten?

Seitdem die Menschen wissen, dass die Sterne keine Löcher im Himmel, sondern ferne Welten sind, interessiert sie die spannende Frage: Gibt es Leben, Pflanzen, Tiere oder sogar Menschen auf fremden Planeten? In den letzten 20 Jahren wurden fast 350 Planeten entdeckt, die um fremde Sonnen kreisen. Sind die etwa alle wüst und leer wie unser Mond oder gehen dort „kleine grüne Männchen“ spazieren?
Fragen wie diesen geht der Physikprofessor Gerd Küveler auf den Grund. Exakt seit dem Jahr 1607, als Galileo Galilei durch sein Fernrohr ins Weltall schaute, sind die Menschen auf der Suche nach der Antwort. Nicht nur Romanautoren, sondern auch Wissenschaftler sind dem fernen Leben auf der Spur. Gerd Küveler erläuterte die Bedingungen dafür: Der Planet darf nicht zu groß und nicht zu klein sein. Ist er zu groß, nimmt die Schwerkraft überhand, wenn er zu klein ist, tut das der Atmosphäre nicht gut. Die Sonne muss lange genug leben, der Planet sollte Wasser haben, der Abstand zwischen Planet und Sonne muss stimmen und das Innere des Planeten muss glutflüssig sein.
Tatsächlich ist die Wahrscheinlichkeit, dass es Leben im Weltraum gibt, gar nicht so gering, und Forscher sind mit Sonden und Hörgeräten auf der Suche im All. Jedoch ist noch lange nicht gesagt, dass dieses Leben dann auch intelligent ist. Die zukünftigen Astrophysiker erfuhren nämlich von so genannten Extremos: Das sind einfachste Lebensformen, die unter extremen Bedingungen überleben können.
Die Hoffnung der Nachwuchsstudent/innen auf baldiges Zusammentreffen mit einem Studienobjekt von einem fremden Stern musste der Professor auch aus einem anderen Grund wieder dämpfen: Die Sterne sind so weit weg, dass die jetzt auf der Erde lebenden Menschen den Weg dorthin allein zeitlich nicht schaffen würden.
Workshop: Experimente "vom anderen Stern"
Die Weiten des Universums lernten die Nachwuchsforscher nicht direkt kennen, aber doch besser verstehen. Anhand von vier verschiedenen Experimenten konnten die Kinder die Bedingungen von Leben im All erkunden.
Hierzu bauten sie zunächst als Transportmittel eine flugfähige "Wasserrakete", die viel Spaß und die eine oder andere Abkühlung brachte. Warum Wasser existentiell wichtig ist, wurde in verschiedenen chemischen Experimentierstationen erforscht. Außerdem galt es, die Schallgeschwindigkeit zu messen und zu berechnen. Schließlich konnten die Kinder regelrecht "im Schall schweben" und lernten so den "Doppler-Effekt" und die Tonhöhen des Schalls kennen.
16.01.2010 | Prof. Dr. Wolfgang Kleinekofort: Baukasten Mensch: woraus besteht unser Körper?

Einen tiefen Einblick in den menschlichen Körper verschaffte Wolfgang Kleinekofort, Professor für physikalische Technik, den jungen Student/innen. Vom Weltraum aus zoomte er in seiner Vorlesung immer näher heran an den Menschen, bis er schließlich bei dessen kleinsten Bausteinchen, den Zellen, angekommen war.
Sie können die verschiedensten Formen annehmen und beispielsweise zu Blut-, Knochen- oder Gehirnzellen werden. Auch die Rolle, die die Zellen spielen, wenn ein Körper krank wird, erklärte der Professor. Sein Assistent Knochen-Jochen stellte sich gerne zur Verfügung, damit die Nachwuchsforscher genau sehen konnten, an welcher Stelle im Körper sich die besprochenen Vorgänge abspielen.
Zellen sind nämlich äußerst lebendige Gesellen, und manche von ihnen bewegen sich durch den Körper wie Schiffe, die auf dem Meer kreuzen, an verschiedenen Häfen festmachen und ab und zu von Piraten angegriffen werden. Damit sie sich gegen die krank machenden Angriffe zur Wehr setzen können, müssen die Zellen gut ernährt sein. Und so führte die Reise ins Innere des Menschen bei den Nachwuchswissenschaftlern zu der Erkenntnis, dass gesunde Ernährung wichtig ist, um die Urbausteine des Körpers stark und fit zu halten.
Auch einen Ansatz zum Weiterdenken gab es: Könnte es sein, dass die ganze Erde ein Lebewesen ist? Und welche Rolle spielen dann die Menschen, die auf ihr leben?
Workshop: Mikrowelten erkunden
Im Workshop durfte in alle Richtungen experimentiert werden. Die jungen Forscher studierten an Hand von Modellen und unter dem Mikroskop verschiedene Zellen und ihre Einzelteile. Anhand von Eiklar sahen sie, wie sich Proteine verändern können: beispielsweise zu Schokokuss-Füllung. Wirklich an den Kragen ging es einigen Zwiebeln. Sie wurden unter dem Mikroskop nicht nur in ihre Zellstruktur zerlegt, sondern auch ihre Erbsubstanz, die DNA, wurde aus den Zellen isoliert.
20.02.2010 | Oberbürgermeister Stefan Gieltowski: Kinder-Uni spezial: Wie funktioniert unsere Stadt?

Für diese Spezial-Vorlesung unternahmen die Nachwuchsstudent/innen eine Exkursion ins Rüsselsheimer Rathaus. Im Plenarsaal, in dem sonst die gewählten Vertreter der Bürger beraten, erfuhren sie vom Oberbürgermeister, wie eine Stadt funktioniert. Das Herzstück der Stadtverwaltung ist natürlich das Rathaus, und indem Gieltowski die Studis verschiedene Rollen spielen ließ, wurde schnell klar, was hier passiert. Als Pförtner lernt man schnell, wohin man die Bürger mit ihren Anliegen schicken muss. Und die Assistentin des Bürgermeisters bekommt fast alles mit, was dieser so tut.
Fragen, die danach noch offen blieben, beantwortete der Rathaus-Experte mit seinem großen Fachwissen. Auch den Studiengang „Bürgermeister“ erläuterte er in der Hoffnung, viele Interessenten für seinen Beruf zu finden.
Workshop: Unsere Stadt
In den Workshops betrieben die jungen Student/innen echte Feldforschung. Bei einem Besuch im Stadtarchiv tauchten sie ein in die Geschichte und konnten einen Teil davon, nämlich die Rüsselsheimer Festung, gleich mit erkunden. Auch das Innere des Rathauses nahmen sie genauer unter die Lupe. Und in der Zukunftswerkstatt bauten sie zusammen mit der Architektin Bettina Gebhardt das Rüsselsheim der Zukunft. Ganz praktisch erfuhren sie hierbei, wie aus dem Zusammenspiel von bebauten und unbebauten Flächen ein lebendiges Gefüge, eben eine Stadt, wird.